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Text von Facebook kopiert (Herbst 2019) :
Eigentlich wollte ich heute was anderes schreiben aber ich hatte gerade einen Schlüsselmoment mit meinem Dickerchen und wollte das als Anlass nehmen euch mal die ganze Geschichte von uns zu erzählen, da es immer mal wieder zur Sprache kommt. Achtung lang !!!
Als ich vor fast genau 5 Jahren Noah kaufte, wollte ich eigentlich garkein Pferd mehr kaufen. Ich hatte mich gerade von meiner damaligen Tinkerstute getrennt die nicht einfach war und durch die ich zu meinem Reittrauma kam (sie hatte Platzangst, Dominanzprobleme und war dazu sehr introvertiert, sie explodierte unter einem ohne Vorwarnung und hat es sogar bei einer OP geschafft IN Standnarkose den Zwangsstand in der Klinik zu zerkloppen).
Nun hatte ich noch meine alte Dame und das sollte fürs erste auch reichen, doch mir fehlten die Möglichkeiten mehr Bodenarbeit zu machen. Da Kim starke Arthrose hatte , konnte man sie nur eingeschränkt dazu nutzen und es war auch nie wirklich ihr Ding. Dann hab ich Noah im Netz gesehen und blieb mehrmals an der Anzeige hängen... Irgendwann entschied ich mich mal eine Nachricht zu schreiben und irgendwie bekam ich auch meinen Freund auf anhieb dazu mal hin zu fahren 😄. Also gesagt getan. Als wir auf die Wiese fuhren und ich ihn schon von weitem sah hatte ich direkt ein dickes Grinsen im Gesicht und eigentlich war es da schon klar. Ich sah ihn mir genau an. Ich sah dieses völlig verunsicherte ängstliche Pferd, das sich nicht satteln ließ, schlechte Hufe hatte, extrem sensibel auf jede Berührung reagierte. Was ich wirklich sah war ein Pferd, das noch unfassbar viel Potential hatte ! Das lieb war, sehr willig und bedacht es seinem Menschen recht zu machen, aber mit dem vollkommen unsachgemäß umgegangen war. So ein traumatisiertes Pferd mit dem ich beim Fohlen-ABC anfangen musste war rein vernünftig gesehen die vollkommen falsche Wahl wenn man meine reiterliche Vergangenheit so betrachtet, trotzem habe ich dieses Potential gesehen. Ich habe ihn immer so gesehen wie er werden würde - mit meiner Hilfe.
Nun sind seitdem 5 Jahre ins Land gegangen. Wir hatten einen wahnsinnig weiten Weg, unglaublich schwierige Momente , soviel Mist ist passiert. Als er hier war ist er bei der kleinsten Berührung zusammen gezuckt. Ich freute mich trotzdem auf diesen gemeinsamen Weg . Ich wollte ihn aus seiner Angst befreien und im günstigsten Fall mich gleich mit. 💪
Er hatte Trennungsangst von der Herde, brach des öfteren aus der Koppel aus, sprang sogar einmal frontal in einen Holzzaun verpasste mir einen ordentlichen Tritt, schmiss mich auch einmal ab. Ich glaube vieles habe ich schon wieder vergessen. Und doch hat er mich auch immerwieder positiv überrascht ! Ich sah seine Fortschritte und versuchte jeden wertzuschätzen. Seit ca. 3-4 Jahren klickern wir alles und es ging extrem steil bergauf. Es ist eine unfassbare Kommunikation entstanden bei der ich oft nur denken muss und er macht. Oder ich sehe ihm an was er mir sagen will. Dabei musste er erstmal lernen dass er überhaupt sagen DARF ! Ich habe von ihm wahnsinnig viel gelernt ❤️
Heute hatte ich diesen Schlüsselmoment von dem ich erzählen will. Eigentlich bin ich heute mit dem Ziel hin wieder das aufsitzen zu üben (ich saß letzte Woche einmal fast komplett drauf ohne dass er Stress dabei hatte!) . Dann haben die Umstände (Temperaturen , harter Boden) meinen Plan geändert und ich entschied mich für eine Runde Freiarbeit im Roundpen. Es war unsere absolut beste Einheit bisher ! Er war einfach umwerfend und setzte alles sofort und richtig um. selbst unfassbar schwere Dinge und auch neues, was wir vorher nie geübt haben. In einem kurzen Glücksmoment hab ich es dann erkannt - er ist jetzt genau das Pferd, das ich immer in ihm gesehen habe - von Anfang an ! Ich bin so glücklich und stolz darauf, dass er so ein offenes , liebes Pferd ist, das zuhört und gleichermaßen mitarbeitet und sich einbringt ohne betteln, ohne Stress und Angst. Auch wenn ich ihn noch nicht reite ist es doch genau das worauf ich 5 Jahre lang hin gearbeitet habe ! Alles was nun kommen mag ist unser Bonus 🥰💪
Ich danke an der Stelle Reitgefühl Lisa Eichler , die uns von Anfang an begleitet und unterstützt hat ! ❤️
Danke auch Julia Kirsten • Tierportraits die uns immer wieder fotografisch festgehalten hat, wie auch hier auf diesem Bild 🥰
Ich würde mir wünschen, dass die Pferdewelt offener für Ängste bei Pferden wird. Dass diese erkannt und der Raum geschaffen wird diese stressfrei zu überwinden. Man muss siich nur mal überlegen wieviele Ängste Menschen in sich tragen Tag für Tag. Und Pferde?? denen wird es teilweise sogar abgesprochen überhaupt Ängste empfinden zu können !?! Das sehe ich leider immer wieder und nicht selten wird gewaltvoll dagegen vorgegangen. 😞
Bei Shootings ist es mir immer sehr wichtig die Grenzen zu erkennen , sowohl bei Pferd als auch bei Reiter. Ich möchte niemanden überfordern und frage daher immer nach was ok ist und was nicht. Wenn euch das Thema betrifft und ihr darüber reden wollt, dann könnt ihr mich dazu auch gerne jederzeit ansprechen, egal ob beim Shooting oder einfach so. ☺️ Es kann einen nur stärker machen !
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